Meine Cyclassics 2007

Am Sonntag waren hier in Hamburg die Vattenfall Cyclassics. Ein Radrennen, bei dem neben den Profis auch ca. 20.000 "Jedermann" Fahrer an den Start gehen und Strecken von 55, 100 oder 155km bewältigen.

Für mich waren es die dritten Cyclassics in Folge, und wie im letzten Jahr auch bin ich auf der 100km Strecke gestartet. Trotz meiner miserablen Vorbereitung in diesem Jahr bin ich tatsächlich ins Ziel gekommen. Ich will mal versuchen das Rennen aus meiner Sicht zu schildern.

Cyclassics 2007

Kilometer 0: Laut Zeitplan startet unser Block (N) um 8:47:30, ungefähr 500m vor der eigentlichen Start/Ziel-Linie. Ich bin positiv überrascht, dass es so gesittet und zügig losgeht. Lag vielleicht auch daran, dass ich in der 2. Reihe in meinem Block gestartet bin und nicht wie letztes Jahr, irgendwo in der Mitte.

Kilometer 6: Entgegen meiner Befürchtung hat die Zeiteinteilung der Veranstalter wohl doch funktioniert. Zusammen mit den ersten 20 oder 30 Fahrern aus meinem Block gehts mit über 40 km/h durch den Freihafen.

Kilometer 17: Der erste Sturz. Auf dem Kopfsteinpflaster in Harburg ist ein Fahrer aus einem der vorherigen Blöcke gestürzt. Sieht zum Glück nicht schlimm aus und unser Feld kommt gut vorbei.

Kilometer 18: Der zweite Sturz. Hinter dem Phoenix Center scheint ein Mitstreiter eine Verkehrsinsel in der Straßenmitte erwischt zu haben, zumindestens sieht sein Vorderrad so aus. Aber er kann noch stehen, also wars hoffentlich nicht so schlimm. Auch hier kommt unser Feld gut vorbei ohne, dass es weitere Unfälle gibt.

Kilometer 40: Krampf im Bein. Direkt hinter dem Kreisverkehr am Ortsausgang Jesteburg trete ich wohl irgendwie falsch an, auf jeden Fall kriege ich einen Krampf in der rechten Wade. Da grade nicht viele Fahrer um mich herum sind kann ich gefahrlos auf den Grünstreifen ausweichen und absteigen. Ich stehe gefühlte 10 Minutem am Straßenrand und muss mindestens den ganzen Startblock O passieren lassen. Tatsächlich war meine Standzeit wohl ca. 2 bis 3 Minuten. Ich steige auf und fahre weiter.

Cyclassics 2007

Kilometer 65: Hinter Dibbersen geht es ziemlich viel Bergauf, meine schlechte Vorbereitung macht sich bemerkbar, ich merke, dass ich ziemlich fertig bin.

Kilometer 70: Abfahrt Ehestorfer Straße. Nach dem Tief am Berg gehts mir wieder etwas besser. Mit über 60 km/h gehts die Ehestorfer Straße runter. Mein neues Rad verhält sich bei diesem Tempo deutlich besser als die alte Gurke.

Kilometer 80: Auf dem Weg zur Köhlbrandbrücke merke ich wie meine Beine schmerzen. Die Fahrer vor mir fahren irgendwie zu langsam, ich trete noch mal richtig rein, überhole einen Block von ca. 50 Leute nur um gleich darauf zu merken, dass das keine gute Idee war. Ich muss etwas Tempo rausnehmen und mindestens die doppelte Menge an Fahrern zieht wieder vorbei ...

Kilometer 83: Es geht auf die Köhlbrandbrücke. Ich habe so das Gefühl, dass das in diesem Jahr echt hart werden wird. Die Beine geben fast nichts mehr her, aber ich will auf keinen Fall absteigen. Im kleinsten Gang bei ca. 15 km/h quäle ich mich die Brücke hoch. Auf der Abfahrt ist Rollen angesagt.

Kilometer 88: Auf dem Weg durch den Freihafen denke ich "10 km noch, kein problem", obwohl ich keine Kraft mehr in den Beinen habe.

Kilometer 95: Jetzts gehts Richtung Hauptbahnhof und die Feldertrennung der 100 und 155er Felder steht an. Als es an der Zielgraden vorbei geht wäre ich am liebsten schon dort, aber erstmal gehts noch an der Alster lang. Beim Einbiegen in den Ballindamm kann ich noch mal kurz ein paar Kräfte mobilisieren.

Kilometer 98: Ich denke, die letzten 2 Kilometer kann ich noch mal alles geben, nach 300m verwerfe ich den Plan wieder, es geht einfach nichts mehr.

Kilometer 99: Rödingsmarkt, die Zielgrade ist quasi schon in sicht. Langsam kann ich noch mal das Tempo steigern.

Kilometer 99,5: Jetzt ist alles egal, die Zuschauermengen am Rand der Mönckebergstraße motivieren ordentlich und ich hole noch mal alles raus, ich will unbedingt mit über 30 km/h über die Zielgrade fahren.

Kilometer 100: Ziel erreicht. 100 Kilometer bewältigt. Um 11:53 Uhr überquere ich die Ziellinie, nur um kurz darauf in einem Stau zu landen, auch ein Dutzend Helfer die immer wieder darauf Hinweisen, dass man weiterfahren soll, hindern einige Fahrer nicht daran einfach auf der Zielgraden abzusteigen und alles zu blockieren. Aber irgendwie ist mir das in dem Moment relativ egal. Ich will nur noch den Zeitmesstransponder abgeben und endlich vom Rad runter.

Cyclassics 2007

Das waren meine Cyclassics 2007. Laut der offiziellen Zeitmessung habe ich 3:03:18 gebraucht und damit mein Ziel unter 3 Stunden zu bleiben leider, wenn auch knapp, verfehlt. Die Durchschnittsgeschwindigkeit lag bei 32,5 km/h.

Ich werde nächste Jahr wieder mitfahren, mit etwas mehr Vorbereitung sollte ich dann wieder unter 3 Stunden kommen.


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